Pressemitteilung: Bundesverbände der Gehörlosen und Schwerhörigen einigen sich auf einheitliche Untertitelrichtlinien für den deutschen Sprachraum

Salzburg, 28. Juli 2013 - Am Wochenende trafen sich die Untertitelbeauftragten der Gehörlosen- und Schwerhörigenbundesverbände Deutschlands, Österreichs und der Schweiz im Kulturzentrum der Gehörlosen in Salzburg zu einem Workshop, bei dem es um die Vereinheitlichung der Untertitelrichtlinien für den deutschen Sprachraum ging.

„Bedingt durch die UN-Konvention der Menschen mit Behinderung und durch die Rundfunkgebühren, von denen seit Januar dieses Jahres auch die Hörbehinderten in Deutschland nicht mehr vollständig befreit sind, wird das Untertitelangebot zwar schneller ausgebaut, allerdings bleibt oft die Qualität auf der Strecke“, beurteilt der Referatsleiter Barrierefreie Medien, Bernd Schneider, die jetzige Situation in Deutschland.

Obwohl die Untertiteldateien bereits zwischen den drei Ländern ausgetauscht werden, existieren unterschiedliche Richtlinien zur Darstellung der Untertitelung. Grundlage des gemeinsamen Workshops bildete die Masterarbeit von Yves-Manuel Mean, der in einer Umfrage herausgefunden hat, dass sich 85 Prozent der Hörbehinderten einheitliche Untertitel wünschen.

Die Originalsprache soll im Untertitel weitgehend erhalten bleiben, die Farben blau und rot aufgrund der schlechten Lesbarkeit gar nicht mehr verwendet und die Untertitel grundsätzlich immer - sofern mehr als eine Person im Bild ist - am Sprecher ausgerichtet werden. Für Geräuschbeschreibungen existieren verschiedene Farbkombinationen für die Vorder- und Hintergrundfarbe. Diese sollen nach Vorstellung der Hörbehindertenverbände immer in Klammern und in weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund erscheinen. Das erleichtert auch die Übernahme der Teletextuntertitel in das digitale DVB-Format, deren Hintergrundfarbe bei einigen Sendern halbtransparent und bei anderen Sendern gar nicht vorhanden ist.

Die vollständigen Ergebnisse wurden auf www.untertitelrichtlinien.de veröffentlicht und sollen jährlich überarbeitet werden. Die Zusammenarbeit zwischen den gehörlosen und schwerhörigen Workshop-Teilnehmern funktionierte dank der Ferndolmetschdienste Telesign und Verbavoice einwandfrei.

Die Verbände wollen sich im Juni 2014 in Zürich treffen, um die unterschiedliche Untertiteldarstellung auf den verschiedenen Endgeräten zu optimieren.

 

Ansprechpartner für Rückfragen:
Bernd Schneider, Referatsleiter Barrierefreie Medien
Mail: SchneiderBernd@web.de

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