Bundesinnung der Hörgeräteakustiker ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft der Hörgeschädigten - Selbsthilfe und Fachverbände e. V. (DG)

Arbeitstagung der DG vom 8. bis 10. November 2013 in Eisenach

Teil 1: Allgemeine Informationen

In der Zeit vom 8. bis zum 10. November fand die diesjährige Arbeitstagung der DG in Eisenach statt.
Es war die 11. Veranstaltung im schönen Haus Hainstein mit Blick auf Martin Luthers Wartburg. Die Entscheidung für diesen zentralen Tagungsort in Thüringen hat sich seit vielen Jahren bewährt.
Es nahmen von 25 Mitgliedsverbänden 18 teil. Die Tagung begann am Freitag Abend um 19 Uhr. Zuvor hatten bereits Sitzungen des Vorstandes sowie des neu gegründeten DG-Fachausschusses Bildung stattgefunden.

Im Mittelpunkt des ersten Abends stand ein Vortrag von Jakob Stephan Baschab, dem Hauptgeschäftsführer der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker (biha). Im Anschluss an den Vortrag entstand eine Diskussion über Fragen der Hörgeräteversorgung sowie Möglichkeiten einer Zusammenarbeit der Bundesinnung mit der DG. Als dann der Antrag der biha auf Mitgliedschaft in der DG abgestimmt wurde, erstaunte das Ergebnis nach dem interessanten Vortrag sowie der Diskussion von vielen Bereichen, in denen ein gemeinsames Engagement wichtig sein wird, wenig:
Die Mitgliederversammlung entschied sich einstimmig für die Aufnahme der biha.

Anschließend berichtete Renate Welter, stellvertretende Vorsitzende der DG, über die Klage der DG zu den Festbeträgen für Hörgeräte.

Vorsitzender der DG ist Prof. Dr. Ulrich Hase. Hase ist auch Landesbeauf-tragter für Menschen mit Behinderung beim Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Landtags. Bevor er Vorsitzender der DG wurde, war er 10 Jahre lang Präsident des Deutschen Gehörlosen-Bundes.
Die stellvertretenden Vorsitzenden der DG sind Renate Welter und Andreas Kammerbauer. Beide sind auch Vizepräsidenten des Deutschen Schwerhörigenbundes.

Am nächsten Vormittag stand die Arbeit der DG des letzten Jahres im Vordergrund. Hierzu berichteten der Vorsitzende der DG, Ulrich Hase, sowie dessen Stellvertreter Renate Welter und Andreas Kammerbauer sowie die Referentin Susanne Dürkop.

Susanne Dürkop ist seit 2009 hauptamtliche Referentin des Vorstands der DG in der Rendsburger Geschäftstelle.
Die ausgebildete Fremdsprachenkorrespondentin und Gebärdensprachdol-metscherin arbeitet bei der DG auf einer Teilzeitstelle.
Auch Ute Wülpern-Sdun, Mitarbeiterin der Telesign Deutschland GmbH unterstützt in Teilzeit die Geschäftsstelle der DG.
Sabine Broweleit, langjährige vorherige Geschäftsführerin der DG und nun Geschäftsführerin der Tess GmbH, ist ehrenamtlich für die Supervision der Kassenführung sowie die Erstellung der Haushaltspläne zuständig.

Eine besondere Information präsentierte Gunter Erbe, Vorsitzender des Deutschen Wohlfahrts-verbands für Gehör- und Sprachgeschädigte e. V., der gemeinsam mit dem Ehrenvorsitzenden der DG, Peter Donath, eine Chronik unseres Verbandes erstellt. Er stieß auf alte Unterlagen, aus denen hervorgeht, dass die DG im Jahre 2014 seit 60 Jahren besteht. Dies überraschte die Mitgliederver-sammlung, hatte die DG doch gerade vor einem Jahr ihr 50jähriges Jubiläum gefeiert!

Anschließend wurde das Konzept der neu organisierten DG-Fachausschüsse vorgestellt und diskutiert. Die DG-Fachausschüsse Bildung und barrierefreie Medien präsentierten Zwischen-ergebnisse ihrer bisherigen Tätigkeiten. Dem Fachausschuss Arbeitsmarktpolitik wurde durch eine umfassende Themensammlung zu politischen Handlungsbedarfen zugearbeitet.

Da die DG Gesellschafterin der Telesign Deutschland GmbH sowie der Tess Relay-Dienste GmbH ist, wurden auf der Mitgliederversammlung Weichen für eine enge Kooperation dieser beiden Firmen gestellt. Dadurch werden zukünftig die unterschiedlichen Dienstleistungen dieser Gesell-schaften als Unternehmensgruppe wesentlich transparenter gestaltet werden können.
Die DG erhält durch diese Firmen eine regelmäßige finanzielle Förderung, die ihnen auch die Arbeit der Fachausschüsse ermöglicht und auf diese Weise erheblich zur politischen Arbeit der DG für hörgeschädigte Menschen beiträgt. Dies wurde durch die Mitgliedsverbände während der Tagung besonders anerkannt.

Nach der Vorstellung der Kassenberichte für die Jahre 2011 und 2012 erfolgte einstimmige Entlastung. Auch der Haushaltsplan für das Jahr 2014 wurde einstimmig angenommen.

Zur BITV (Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung) empfahl die DG im Einvernehmen mit dem Deutschen Gehörlosen-Bund e. V., dass zukünftig die Übersetzung von Website-Texten von examinierten tauben Gebärdensprachdolmetschern erfolgen soll. Gehörlose Gebärdensprach-dozenten und andere taube Menschen, die bisher solche Übersetzungen vorgenommen haben, sollen im nächsten Jahr einen Orientierungskurs zum Gebärdensprachdolmetschen besuchen können. Dieser Kurs soll für sie eine Entscheidungshilfe sein, ob sie sich zu einer entsprechenden Aus-bildung entscheiden oder aber sich ohne eine solche Ausbildung als Dolmetscher prüfen lassen. Bis zum Beginn des nächsten Ausbildungsgangs Ende 2014 sollen sie in dieser Übergangsphase weiter-hin Websites übersetzen dürfen.

Anschließend erhielten die Mitgliedsverbände der DG Gelegenheit, über ihre vielfältigen Tätig-keiten zu berichten und Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zu klären.

Der letzte Tag der Arbeitstagung war der Situation taubblinder Menschen gewidmet.
Irmgard Reichstein von der Stiftung Taubblind Leben und Dieter Zelle sowie Gudrun Marklowski-Sieke von der Bundesarbeitsgemeinschaft Taubblind berichteten in sehr eindrucksvoller Weise zur Situation taubblinder Menschen sowie zum aktuellen politischen Geschehen zur Anerkennung durch ein eigenes Merkzeichen Taubblind. Deutlich wurde auch die Notwendigkeit, die Ausbildung von Dolmetschern für taubblinde Menschen voran zu bringen. Die DG unterstützt taubblinde Menschen in ihren Bemühungen.

Die nächste Tagung der DG wird vom 21. bis zum 23. November 2014 wieder in Eisenach stattfinden.

Teil 2: Informationen zur Bundesinnung der Hörgeräteakustiker (biha) aus dem Vortrag des Hauptgeschäftsführers Jakob Stephan Baschab

Die biha wurde 1966 als Bundesinnung und als Körperschaft des öffentlichen Rechts gegründet. Angegliedert sind ca. 4800 unmittelbare Mitgliedsbetriebe. Landes- und Regionaluntergliederungen bestehen nicht.
Die biha unterhält in Lübeck die Akademie für Hörgeräteakustik, eine Fachschule für Hörgeräteakustiker mit integrierter bundesoffener Berufsschule.
Die Vertreterversammlung ist oberstes Beschlussgremium. Sie besteht aus 16 Landesdelegierten. Diese werden auf regionalen Mitgliederversammlungen in 4 Regionen (Ost, West, Nord, Süd) für jeweils 3 Jahre gewählt.
Ca. 14 Millionen Menschen in Deutschland haben Hörprobleme. Davon sind ca. 3 Millionen schwerhörige Menschen mit Hörgeräten versorgt. Eine medizinische Indikation liegt vor für ca. 6,4 Millionen Menschen, Tendenz steigend. Immer mehr Menschen werden schwerhörig.

Teil 3: Aus der Arbeit der DG

Ulrich Hase berichtete über Termine und Vorstandssitzungen der DG sowie über die erfolgreiche Sitzung mit phoenix am 15. August in Berlin. Er erinnerte daran, dass phoenix beabsichtigt hatte, sein Untertitelangebot auszuweiten und gleichzeitig auf Gebärdensprache zu verzichten.
Während der Sitzung in Berlin konnte deutlich gemacht werden, welch hohen Stellenwert bisher phoenix gerade für gehörlose Menschen hat. Denn das Fernsehangebot von Nachrichtensendungen in Gebärdensprache ist nach wie vor überaus gering. Außerdem wurde daran erinnert, dass phoenix die Übersetzung in Gebärdensprache 1996 auf Druck des Deutschen Gehörlosen-Bundes begonnen hatte, nachdem dieser gegen den NDR auf Vermittlung von Nachrichten in Gebärdensprache geklagt hatte. Im Rahmen der Klageerhebung hatte in Hamburg eine eindrucksvolle Demonstration zum NDR mit über 2.000 Teilnehmern stattgefunden.
Die Leitung des phoenix-Teams war sehr aufgeschlossen für die Argumente der Delegation mit Anna Maria Koolwaay, Ulrich Hase, Bernd Schneider und Alexander von Meyenn und nahm auch Verbesserungsvorschläge von Bernd Schneider auf, die mittlerweile umgesetzt wurden. Darüber hinaus wurden die Weichen für eine intensive Zusammenarbeit gestellt.
Phoenix und die DG haben zwischenzeitlich eine gemeinsame Presseerklärung zu den Ergebnissen des Gespräches herausgegeben, die auch auf der DG-Homepage veröffentlicht worden ist.
Besondere Anerkennung sprach Ulrich Hase für Anna Maria Koolwaay aus, die sich als Vertreterin des Deutschen Schwerhörigenbundes hinter die Forderung, das Gebärdensprachdolmetschen fortzusetzen, gestellt hatte.

Renate Welter berichtete aus ihrer Arbeit als Patientenvertreterin im Gemeinsamen Bundes-ausschuss (G-BA). In diesem vom Sozialgesetzbuch V (Krankenversicherungsrecht) legitimierten Gremium erarbeiten Vertreter der Ärzte, Krankenkassen und Patientenvertreter Richtlinien zur gesundheitlichen Versorgung der gesetzlich Versicherten.
Seit 2008 wurde in einer Arbeitsgruppe die Hilfsmittelrichtlinie in Bezug auf die Hörgeräteversorgung novelliert. Die neue Richtlinie ist 2012 in Kraft getreten und wird nun ständig weiterentwickelt. Die Patientenvertreter haben beantragt, dass eine Störschallmessung bei der Hörgeräteanpassung verpflichtend durchzuführen ist. Das soll 2014 erarbeitet werden.
In der AG Kinderrichtlinien wurde 2008/ 2009 das Neugeborenenhörscreening in eine Richtlinie gefasst. Diese ist nun 5 Jahre in Kraft und wird 2014 evaluiert werden.
In weiteren Arbeitsgruppen wurde über Anträge zur Aufnahme der Sauerstofftherapie und eines Screenings auf Hörstörungen für über 50-Jährige als Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung beraten.

Andreas Kammerbauer berichtete anschließend zur diesjährigen REHACARE. Auch 2013 war die DG als Betreiber des Hörgeschädigten-Parks wieder vier Tage lang während der REHACARE in Düsseldorf präsent. 43.500 Besucher informierten sich über Rehabilitation, Pflege und Hilfsmittel. Die DG stellte als Give away das neu gedruckte Fingeralphabet in Postkartenformat zur Verfügung. Dieses fand große Resonanz, insbesondere bei den Logopädie- und Krankenpflegeschülern. Im Vergleich zum letzten Jahr lässt sich eine Steigerung der Interessenten, insbesondere bei den Hörgeschädigten selbst, feststellen. Dies liegt auch daran, dass zur Zeit der REHACAE keine Schulferien waren.

Kammerbauer wies auch darauf hin, dass die Veranstaltung inzwischen von Routine und Erfahrung der Organisatoren geprägt ist.
Am Themenpark Hörschädigung waren in diesem Jahr neben der DG die Firmen Tess, Telesign, LoorEns, Kombia, RehaComTech, Bagus sowie die Verbände der Schriftdolmetscher NRW und der Cochlear Implant Verband NRW im Auftrag der DCIG beteiligt.
Am Stand der DG waren vertreten der Deutsche Gehörlosen-Bund, der Deutsche Schwerhörigenbund, der Bundeselternverband gehörloser Kinder und die Deutsche Hörbehinderten-Selbsthilfe und die BHSA.
2014 findet die REHACARE vom 24. bis 27. September statt. Hierzu haben sich bereits zwischenzeitlich drei neue Interessenten bei der DG angemeldet.

Nach diesen Ausführungen stellte Susanne Dürkop die Zwischenergebnisse des durch das Bundesministerium für Arbeit geförderten Projektes zum Telefonverhalten vor.

Teil 4: Klage der DG gegen die Festbeträge

Am 16.07.2013 wurden die vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) festgelegten Festbeträge im Bundesanzeiger veröffentlicht. Gegen diese Festsetzung konnte innerhalb eines Monats Klage beim Landessozialgericht Berlin-Brandenburg eingereicht werden.
Die DG hat als anhörungsberechtigte Patientenorganisation im Vorfeld eine Stellungnahme abgegeben und war in Vertretung von Renate Welter zu einem Anhörungstermin im Juni 2013 eingeladen. Die Argumente der DG wurden aber nicht aufgegriffen.
Ergebnis ist, dass die Festbeträge wieder zu niedrig angesetzt sind und weiterhin hohe Eigenanteile der Versicherten zu erwarten sind. Die DG beklagt insbesondere, dass das Verfahren nicht transparent durchgeführt wurde. Der GKV-Spitzenverband verweigerte im Anhörungsverfahren die Offenlegung der Unterlagen, um die Berechnung der Festbeträge nachvollziehen zu können.
Die DG hat daraufhin fristgerecht Klage eingereicht. Neben der DG klagen auch drei Einzelpersonen in einer Klagegemeinschaft mit der DG. Außerdem hat der Deutsche Behindertenrat als Patientenvertreterorganisation gem. SGB V sich bereit erklärt, der Klage der DG beizutreten. Damit sollen die Positionen der DG im Verfahren gestärkt werden.

Teil 5: Zwischenstand zum DG-Projekt Telefonverhalten

Am 1. August 2012 startete das Projekt „Maßnahmen zur Förderung der kommunikativen Kompetenz hörgeschädigter Menschen zur Nutzung von Telefon-Vermittlungsdiensten“. Das Projekt befindet sich derzeit in der Durchführungsphase.

Nach Erhebung und Auswertung der vor einem Jahr verteilten Fragebogen wurde ein Curriculum für Seminare entwickelt und mit dem Expertenbeirat, der sich in regelmäßigen Abständen trifft, abgestimmt.
Seit Juni 2013 wurden drei Seminare durchgeführt, zwei für Nutzer gebärdensprachlicher Vermittlungsdienste und eines für Nutzer schriftlicher Vermittlungsdienste.
Während die Seminare für Gebärdensprach-Nutzer bisher sehr gut besucht waren und auch für die kommenden Seminare bereits Anmeldungen vorliegen, konnte bisher nur ein Seminar für Schriftsprach-Nutzer/innen durchgeführt werden. Es wird vermutet, dass die Gründe hierfür darin liegen, dass schwerhörige und ertaubte Menschen mit dem Telefonieren vertraut sind, während taube Menschen in ihrer Sozialisation in der Regel keine Telefonkultur erworben haben. Die bisher durchgeführten Seminare haben gezeigt, dass der Aufklärungsbedarf für taube Menschen sehr hoch ist.
Am 14. November 2013 trifft sich der Expertenbeirat zur Auswertung und Anpassung der bisher durchgeführten Seminare. Außerdem soll das anstehende Filmkonzept erarbeitet werden.
Ziel des Projektes ist es, neben der Entwicklung eines Schulungskonzeptes auch einen Film zu erstellen, in dem der Ablauf eines gelingenden Telefonats dargestellt wird. Dieser Film wird allen Interessierten nach Projektende auf der Homepage der DG zur Verfügung stehen.

Das Projekt endet am 31. Juli 2014 mit dem Abschlussbericht.

Teil 6: Fachausschüsse in der DG

Die DG hat sich dazu entschlossen, ihre Arbeit zukünftig mit Fachausschüssen effektiver zu gestalten. Die Fachausschüsse sollen der Mitgliederversammlung sowie dem Vorstand zuarbeiten. Hierzu gehört die Vorbereitung von verbandsübergreifenden Positionen sowie die Wahrnehmung der Interessen der DG in unterschiedlichen Fachgremien. Die Fachausschüsse sollen die Zusammenarbeit der Verbände in der DG fördern, sind aber auch mit externen Fachleuten besetzt.

Gebildet wurden die Fachausschüsse Bildung, barrierefreie Medien (diesen Arbeitsbereich nimmt die DG schon seit vielen Jahren unter der Federführung von Bernd Schneider sehr erfolgreich wahr) und Arbeitsmarktpolitik.

DG Fachausschuss Arbeitsmarktpolitik

vorläufige Sprecherin: Renate Welter (DG)

Mitglieder: Christine Linnarz (Deutscher Gehörlosen-Bund), Sylvester Popescu-Willigmann (Fachhochschule Kiel), Dr. Hans Chr. Strauß (Universität Heidelberg), Dr. Andreas Weber (Universität Halle-Wittenberg

Darüber hinaus sollen die Themenbereiche Politik und Recht durch die Einladung von Expertenrunden zu Mitgliederversammlungen intensiver als bisher bearbeitet werden.

DG Fachausschuss Bildung

Sprecher:
Prof. Dr. Christian Rathmann (Universität Hamburg und Gesellschaft für Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser)
Mitglieder:
Prof. Dr. Claudia Becker (Universität Berlin), Ines Helke (Deutscher Schwerhörigenbund), Swen Kremer (Bundeselternverband gehörloser Kinder), Dietmar Schleicher (Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Bildungs-einrichtungen für Gehörlose und Schwerhörige)

Prof. Dr. Christian Rathmann und Dietmar Schleicher stellten in einem Statement Themen für mögliche Arbeitsschwerpunkte des DG-Fachausschusses Bildung vor:

  1. Professionalisierung, Fachkompetenz
  2. Bilinguale Bildung und das Unterrichtsfach DGS an Regelschulen
  3. Einsatz von Dolmetschern an Regelschulen
  4. Frühförderung
  5. Lebenslanges Lernen, Umschulung, Fort- und Weiterbildung
  6. Berufliche Bildung
  7. Sicherstellung des Fachs Hörgeschädigtenkunde/ Deaf Studies (Begriff wird noch determiniert) an den Schulen
  8. Fachkräftemangel

Der derzeit wichtigste Aspekt ist die Professionalisierung und Fachkompetenz. Es besteht die Sorge, dass als Effekt der Etablierung von Inklusionspädagogik an deutschen Hochschulen Hörgeschädigtenpädagogik verdrängt wird.

Es muss dringend gegenüber der Bildungspolitik sowie gegenüber den Hochschulen deutlich gemacht werden, dass Fachkompetenz für die Professionalisierung in der Bildung von Menschen mit Hörbehinderung die Hauptgrundlage ist. Ein entsprechendes Positionspapier soll im Jahr 2014 erarbeitet und mit der Mitgliederversammlung abgestimmt werden.

Teil 7: Zusammenfassung der Arbeitsergebnisse aus dem Bericht von Bernd Schneider zum Fachausschuss barrierefreie Medien

Vom Fachausschuss barrierefreie Medien wurden in 2013 diverse Termine wahrgenommen.
Gespräche mit den Sendern ARD, ZDF und RTL hatten zum Ergebnis, dass das Angebot untertitelter Sendungen bis Ende 2013 weiter ausgebaut werden soll.

Das ZDF plant bis Ende des Jahres ca. 70 %, der NDR 50 % und die ARD 100 % der Sendungen zu untertiteln. Darüber hinaus wird das Angebot untertitelter Sendungen im Internet ausgebaut. Der NDR produziert darüber hinaus mit Schülern der Elbschule Hamburg Kindernachrichten in Gebärdensprache. Bei RTL ist derzeit kein Ausbau von Untertiteln geplant.

Im Auftrag der DG ist ein Film über bisherige Tätigkeiten der Arbeitsgruppe „Untertitel und Gebärdenspracheinblendung“ produziert worden. Dieser verdeutlicht den aktuellen Stand der Untertitelungen sowie die zukünftige Entwicklung.
Der Film wurde am 3. 4. 2013 ins Internet gestellt, siehe auch www.deutsche-gesellschaft.de.
Auf diese Weise reagierte die DG auf zahlreiche Nachfragen sowie auch auf die Kritik daran, dass die DG gemeinsam mit anderen Hörgeschädigtenverbänden eine reduzierte Fernsehgebühr für Menschen mit dem Merkzeichen RF zugunsten der Herstellung von Barrierfreiheit in den Medien akzeptiert hatte.
Die Gesamtsituation wurde hierdurch für viele verständlicher. Dies zeigt die Tatsache, dass Kritik seitdem deutlich nachgelassen hat.
Die DG-Arbeisgruppe „Untertitel und Gebärdenspracheinblendung“ wurde am 24. 5. 13 auf der Vorstandssitzung der DG in den „Fachausschuss barrierefreie Medien“ umbenannt.

Zum 1.5.2013 wurden die Förderrichtlinien der Filmförderungsanstalt dahingehend geändert, dass Untertitel und Audiodeskription für neu gedrehte Filme Pflicht sind. Hiervon ausgenommen sind Filme mit sehr kleinem Budget.

Vom 26. bis zum 28.07.2013 fand gemeinsam mit Gehörlosen- und Schwerhörigenverbänden aus Österreich und der Schweiz in Salzburg ein Untertitel-Workshop statt. Dieser Workshop hatte das Ziel, gemeinsame Untertitel-Richtlinien zu erarbeiten. Die erarbeiteten Richtlinien sind zu finden unter www.untertitelrichtlinien.de. In Österreich und der Schweiz wurden diese Richtlinien bereits zur Umsetzung übernommen.
Nach dem erfolgreichen Treffen am 15.08.13 in Berlin mit phoenix, auf dem beschlossen wurde, dass phoenix die Einblendung von Gebärdensprachdolmetschern beibehält, stellt phoenix seit dem 14.10.2013 nun auch die Gebärdensprachdolmetscher in einem augenfreundlichen Format größer dar als bisher.
Zunehmend möglich wird außerdem die wahlweise Zuschaltung von Untertiteln und Gebärdensprachdolmetschern per HbbTV.

Für 2014 ist eine Zielvereinbarung mit den Privatsendern zum Ausbau von Untertiteln geplant. Weiterhin ist es Ziel, die vereinbarten einheitlichen Untertitelrichtlinien im deutschsprachigen Raum einzuführen. Phoenix möchte intern eine Umfrage vorbereiten. Die gesetzliche Verpflichtung zur Untertitelung von DVDs soll erarbeitet werden. Neben dem Einsatz von Untertiteln und Gebärdensprache soll an der Verbesserung der Tonqualität gearbeitet werden.

DG Fachausschuss barrierefreie Medien

Sprecher: Bernd Schneider (DG)
Mitglieder:
Anna Maria Koolway (Deutscher Schwerhörigenbund), Alexander von Meyenn (Deutscher Gehörlosen-Bund), viertes Fachausschussmitglied wird ein Experte aus dem Bereich der öffentlichen Medien sein
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